Popillia japonica

Der Japankäfer Popillia japonica wird als prioritärer Quarantäneorganismus eingestuft. 

Betriebe, die für den Pflanzenpass zugelassen sind, müssen in einen Verdachtsfall den Käfer fotografieren, wenn möglich einfangen (geschlossener Glasbehälter) und so schnell wie möglich dem Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst EPSD melden. 

Wirtspflanzen

Das Wirtspflanzenspektrum von Popillia japonica umfasst mehr 300 Pflanzenarten aus sehr unterschiedlichen Familien.
Betroffen sind Waldbäume wie Acer, Aesculus, Betula, Castanea, Fagus, Larix, Platanus, Populus, Quercus, Salix, Tilia und Ulmus.
Folgende wichtige Kulturpflanzen werden ebenfalls befallen: Fragaria, Malus, Prunus, Rosa, Rubus, Vitis, Vaccinium, Zea (Mais) u.a. 

Symptome

Die Tiere versammeln sich zu Fressen gerne in Gruppen und fressen die Pflanzen von oben nach unten ab. Die Käfer fressen einzelne Pflanzen komplett kahl, vor allem das Gewebe zwischen den Blattnerven was zu einem skelettartigen Aussehen führt. Zum Teil weisen benachbarte Pflanzen kaum Schäden auf.

Biologie und Aussehen

In warmen Gebieten entwickeln sich die Tiere innerhalb eines Jahres vom Ei zum adulten Tier. Die Überwinterung erfolgt als Larve im Boden. Sobald die Bodentemperatur im Frühling auf über 10°C ansteigt, wandern die Larven in die oberen Bodenschichten und beginnen mit dem Fressen von Wurzeln. Nach der Verpuppung schlüpfen im Mai und Juni die adulten Tiere und paaren sich. Jedes Weibchen legt zwischen 40 und 60 Eier in den Boden. Die Hauptflugzeit des Käfers dauert von Mitte Mai bis August.
Der Japankäfer, der zu der Familie der Blatthornkäfer gehört, ist 8-12 mm gross, hat einen auffällig gold-grün schillernden Halsschild und fünf weisse Haarbüschel an jeder Seite des Hinterleibes. Popillia japonica hat einheimische Verwandte wie den Gartenlaubkäfer oder den Junikäfer. Dennoch ist der Japankäfer auch für Laien gut zu erkennen. Sehr auffällig ist das spezielle Alarmverhalten der Käfer.   

Unter den gegebenen klimatischen Verhältnissen ist es ist sehr wahrscheinlich, dass sich Popillia japonica in der ganzen Schweiz, zumindest in den Tallagen, ansiedeln könnte.

Verbreitung

Die Ausbreitung des Käfers geschieht hauptsächlich durch das Verschleppen mit Verkehrsmitteln. Larven und Eier können weitgehend unbemerkt in Wurzelballen von Pflanzen oder Erde über weite Strecken transportiert werden.  Adulte Tiere können einige Kilometer weit fliegen. 

Vorkommen

Der aus Japan stammend Käfer wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in die USA verschleppt, wo er sich weit verbreitet hat. Dort gilt er als wichtiger Schädling der Schäden von mehreren hundert Millionen USD jährlich anrichtet. In Japan gilt der Schädling ohne grössere Bedeutung. 
In Europa konnte sich der Käfer seit den 70er Jahren auf den Azoren ansiedeln. Vermutlich wurde der Japankäfer 2014 mit dem Flugzeug nach Italien eingeschleppt. Vom Flughafen Malpensa aus hat sich die Population in Richtung Schweiz ausgebreitet. Erste Käfer wurden 2017 an der Grenze zum Tessin gefangen. Inzwischen ist klar, dass der Schädling im Sottoceneri als etabliert gilt und seine Ausrottung nicht mehr aussichtsreich ist. Im 2020 war eine schrittweise Ausdehnung der Population nach Norden zu beobachten. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Käfer passiv beispielsweise mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln auch über grosse Distanzen verbreitet werden! Die Bevölkerung wird aufgerufen alle verdächtigen Funde an die kantonalen Pflanzenschutzdienste zu melden.

Um die weitere Verbreitung zu stoppen ordnet das Bundesamt für Landwirtschaft Eindämmungsmassnahmen per Allgemeinverfügung über Dringlichkeitsmassnahmen an (Stand 1.12.20).

Weitere Auskünfte erteilt der Kantonale Pflanzenschutzdienst Tessin

Früherkennung und Bekämpfung

Wenn der Japankäfer sich einmal festgesetzt hat wird es schwierig ihn wieder loszuwerden. Deshalb hat die Früherkennung eine hohe Priorität. Die aufmerksame Beobachtung von Laien und Profis kann entscheidend dazu beitragen, dass ein Befall frühzeitig entdeckt werden kann, so dass eine Bekämpfung des Japankäfers eingeleitet und versucht werden kann.  

Kleine, isolierte Vorkommen können mit Lockfallen und durch Einsammeln bekämpft werden. Bei einem grösseren Befall müssten biologische und mechanische Bekämpfungsmethoden zum Einsatz kommen. Erste vielversprechende Versuche erzielte Agroscope mit dem Einsatz von entomopathogenen Pilzen, die auch schon bei der Bekämpfung von Maikäfern eingesetzt worden sind.

Um die breite Öffentlichkeit auf die Thematik zu sensibilisieren hat das Bundesamt für Landwirtschaft zusammen mit der Schweizerischen Post eine Sonderbriefmarke mit dem Japankäfer anlässlich des Internationalen Jahrs der Pflanzengesundheit erarbeitet.

Downloads und Links, Bildmaterial

Richtlinie Nr. 7, Überwachung und Bekämpfung des Japankäfers (Popillia japonica), in Kraft seit 1.8.2020

Merkblatt Nr. 63, Der Japankäfer - Popillia japonica, Agroscope, Stand 2017

Merkblatt Agroscope, Bildmaterial, Stand 2014

Merkblatt Kanton Tessin, Bildmaterial, Stand September 2021

Medienmitteilung Pilz gegen Japankäfer, Agroscope 2017

Webseite Pflanzengesundheit: Informationen zum Japankäfer, BLW

Webseite Agroscope: Ausführliche Informationen zum Japankäfer

Webseite EPPO Global Data Base: Bildmaterial, weltweite Verbreitung und ausführliche Informationen (Englisch)

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