Anoplophora glabripennis (ALB)

Der Asiatische Laubholzbockkäfer Anoplophora glabripennis wird als prioritärer Quarantäneorganismus eingestuft.

Betriebe, die für den Pflanzenpass zugelassen sind, müssen in einen Verdachtsfall den Käfer fotografieren, wenn möglich einfangen (geschlossener Glasbehälter) und so schnell wie möglich dem Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst EPSD melden. 

Der wesentliche Unterschied zwischen CLB und ALB ist der Befallsbereich der Bäume:
ALB befällt vor allem den Kronenbereich
CLB besiedelt den Stammfuss und den Wurzelbereich

Wirtspflanzen

Als Wirtspflanzen dienen dem Asiatischen Laubholzbockkäfer (ALB) verschiedenste lebende Laubgehölze (theoretisch alle). Bei folgenden Gattungen wurden in der Schweiz bereits vollständige Entwicklungszyklen festgegellt: 
Acer (Ahorn), Aesculus (Rosskastanie), Betula (Birke), Salix (Weide) 
Ebenfalls bereits festgestellt auf:
Popoplus (Pappel) und Platanus (Platane)

Symptome

Frassgänge: zunächst unter der Rinde, anschliessend im Holz
Bohrspäne: grobe Bohrspäne im verlassenen Gang. Ansammlung am Stammfuss und in Astgabeln
Ausflugslöcher: kreisrund 8-13 mm, gelegentlich mit Saftfluss
Reifungsfrass: an unverholzter Rinde junger Triebe, gelegentlich auch an Blattstielen und Nerven
Eiablagestellen: Trichter oder Schlitz in der Rinde, ca. 1 cm
Gesunde Laubbäume sterben ab

Ausschliessen eines Befalls

  • Befall von Nadelbäumen
  • ovale Ausflugslöcher
  • Ausflugsloch < 8 mm
  • Stamm und Äste der Wirtspflanzen sind unter 1,5 cm Durchmesser
  • Larven mit Beinen

Biologie und Aussehen

Der Lebenszyklus des Asiat. Laubholzbockkäfers ist zweijährig. Der Käfer hat eine Körperlänge von 25-35 mm. Die Flügeldecken sind glänzend schwarz mit einer variablen Anzahl weisser Flecken. Die Fühler sind schwarz-graublau geringelt. Das Schildchen ist meist schwarz. Der Käfer gilt aus flugfaul und man rechnet mit einem Aktionsradius von wenigen 100 m um einen Befallsbaum, zudem benötigt ein Einzelexemplar zur Eiablage einen Partner. Die Flugaktivität dauert von April-Oktober, insbesondere bei warmen Temperaturen.

Die Larven haben keine Brustbeine, sind cremeweiss und 55 mm lang. Die Nackenplatte hat eine zinnenförmige Zeichnung.

Eine Verwechslung mit anderen ungefährlichen, holzbohrenden Käfern wie dem Schuster- Schneider- oder Bäckerbock, dem Grossen Pappelbock, dem Moschusbock oder dem Alpenbock (geschützte Art) sind möglich. Im Gegensatz zu einheimischen Bockkkäferarten befällt der ALB auch gesunde Pflanzen, die er zum Absterben bringen kann.

Die Käfer und Larven können von speziell ausgebildeten Spürhunden gefunden werden. Eine Liste der zertifizierten Hundeführer ist beim Bundesamt für Umwelt erhältlich.

Verbreitung

Der Asiatische Laubholzbockkäfer gelangt meist mit Verpackungsholz in die Schweiz. Meist gelangen sie versteckt im Palettenfuss von minderwertigem Verpackungsholz ins Land, etwa bei Natursteinimporten aus China, Indien oder Taiwan.

An den jeweiligen Landesgrenzen sind jeweils diverse Spürhunde-Teams im Einsatz um befallene Waren herauszufinden und rechtzeitig zu vernichten.

Vermeidung der Einschleppung

Pflanzenlieferungen und Materialien mit Holzverpackungen

  • in einem geschlossenen Raum abladen
  • die Holzverpackung auf Bohrgänge, Larven und Käfer überprüfen
  • Stempel ISPM 15 vorhanden (Nachgewiesene Begasung oder Erhitzung)?
  • Paletten aus gepresstem oder verleimtem Holz verlangen
  • Im Verdachtsfall und bis zur Klärung die Materialien/Pflanzen nicht in die Baumschule  oder in Verkaufsräume verstellen 

Vorkommen

Ursprungsort des Anoplophora glabripennis ist Ostasien. 

In Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Kanada und den USA konnten Befallsgebiete nach mehreren Jahren intensiver Kontrolle wieder geschlossen werden.

In Divonne-les-Bains (F) nahe der Schweizer Grenze wird aktuell ein Befall überwacht und getilgt. In mehreren Bäumen wurden lebende Larven und Käfer entdeckt.

Seit 2011 sind in der Schweiz vier Freilandbefälle bekannt: Brünisried, Winterthur, Marly und Berikon. Der bisher grösste Befall in der Schweiz wurde 2012 in Winterthur entdeckt. Die Tilgung des Befalls kostete die Stadt und den Kanton rund CHF 3.3 Mio.
Der letzte aktuell, bekannte Befall durch ALB aus dem Jahr 2015, stammt aus der Gemeinde Berikon im Kanton Aargau. Auch in diesem Fall wurde dank umfangreicher und aufwändiger Massnahmen während 4 Jahren der Befall erfolgreich getilgt. Der professionelle Einsatz aller Beteiligten von Gemeinden, Kanton und Bund sowie ausgebildeten Baumkletterern und Spürhund-Führern verursachte Kosten von insgesamt CHF 220'0000. 

Die Schweiz gilt aktuell als offiziell frei von ALB-Befällen-

Vorbeugung und Bekämpfung

Verpackungsmaterial aus Holz muss hitzebehandelt werden.

Entscheidend bei der Bekämpfung ist einen Befall frühzeitig zu erkennen um Tilgungs-Massnahmen einleiten zu können. Es ist äusserst schwierig den Asiatischen Laubholzbockkäfer zu bekämpfen wenn er sich einmal festgesetzt hat, da sich die Larven geschützt im Holz befinden.

Kommt es zu einem Befall wird um den Befallsherd eine Pufferzone ausgeschieden. Es erfolgt eine intensive, mehrjährige Überwachung des Gebiets und die Vernichtung befallener Bäume und Nachbarbäume.

Downloads und Links, Bildmaterial

Bestimmungshilfe: Bildmaterial des Eidg. Pflanzenschutzdiensts EPSD

Merkblatt: Eidg. Forschungsanstalt WSL, Stand 2013

Vollzugshilfe Waldschutz: Modul 1 Asiatischer Laubholzbockkäfer, WSL

Webseite Waldschutz: Informationen der Eidg. Forschungsanstalt WSL

EPPO Global Data Base: Bildmaterial, weltweite Verbreitung und ausführliche Informationen (Englisch)

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