Xylella fastidosa

Das Bakterium Xylella fastidiosa wird als prioritärer Quarantäneorganismus eingestuft. 

Betriebe, die für den Pflanzenpass zugelassen sind, müssen einen Verdachtsfall so schnell wie möglich dem Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst EPSD melden. 

Xylella fastidiosa ist weltweit eines der gefährlichsten Bakterien für zahlreiche Pflanzen mit beträchtlichen wirtschaftlichen Auswirkungen für die Landwirtschaft, den produzierenden Gartenbau, Grünanlagen und die Umwelt.

Der Import von Kaffeepflanzen aus Costa Rica und Honduras ist verboten, gem. Dringlichkeitsmassnahmen VvPM (Verordnung des BLW über die vorübergehenden Pflanzenschutzmassnahmen vom 15. Okt. 2014), bezüglich Xylella fastidiosa.

Wirtspflanzen

Das Wirtspflanzenspektrum von Xylella fastidiosa, umfasst mehr 350 Pflanzenarten. 

Auf der «Liste der Wirtspflanzen und spezifizierten Pflanzen von Xylella fastidiosa» (Stand 27.11.2020) finden Sie die Pflanzen, die in der Europäischen Union und in der Schweiz als Wirtspflanzen gelten, siehe unten. Bereits seit 2016 gilt die Pflanzenpasspflicht für Produktionsbetriebe in der Schweiz und der EU.

 Routineprobennahmen bei Pflanzenpasskontrollen

Bei 5 besonders sensiblen Wirtspflanzen von Xylella fastidiosa werden im Rahmen der Pflanzenpasskontrollen, Pflanzen ohne Symptome routinemässig beprobt und zur Analyse an ein spezialisiertes Labor geschickt.
Es handelt sich um folgende Wirtspflanzen:

  • Coffea, Lavandula dentata, Nerium oleander, Olea europaea, Polygala myrtifolia und Prunus dulcis

Symptome

Xylella fastidiosa ist ein Bakterium, das die Leitbündel (das Xylem) von Pflanzen besiedelt. Seine massenhafte Entwicklung führt zur Blockade des Wasser- und Nährstofftransports und indirekt zur Symptomausprägung. Das Bakterium verursacht Austrocknungs- und Welkeerscheinungen. In gewissen Fällen bildet sich ein gelber Hof um die vertrockneten Stellen. Zunächst sind junge Austriebe betroffen, später trocknen ganze Zweige und Äste aus. Es kommt oft zu Verwechslungen da viele dieser Symptome auch durch andere Faktoren (Trockenheit, Hitzestress etc.) ausgelöst werden können.
Es gibt auch Pflanzenarten, die trotz Befall keine Symptome zeigen!

Verbreitung

Die grösste Gefahr für die Ausbreitung der Krankheit geht durch den Handel mit infiziertem Pflanzenmaterial, über grosse Distanzen und in einer hohen Geschwindigkeit, aus.

Eine etwas geringe Gefahr geht durch die Einschleppung von infizierten, Xylem-saugenden Insekten aus. Über kurze Distanzen wird das Bakterium, vor allem durch Zikaden von einer Pflanze auf die andere übertragen. Im Fokus steht dabei die, auch in der Schweiz weit verbreitete Wiesenschaumzikade (Philaenus spumarius). 

Es ist von grösster Wichtigkeit, dass sich das Bakterium nicht in der natürlichen Vegetation ansiedelt, da dieses sonst ein ständiger Infektionsherd für Kulturpflanzen wäre. Hat sich das Bakterium einmal etabliert, ist eine Ausrottung kaum mehr möglich. 

Vorkommen

Als Ursprungsland für Xylella fastidiosa gilt Amerika. Dort wird die Krankheit auf Weinreben "Pierce's disease" genannt.

In Europa tritt die Krankheit bisher in Italien, Frankreich, Spanien und Portugal auf und breitet sich weiter aus. Abgegrenzte Befallsgebiete gibt es derzeit in Apulien, Korsika, Provence/Cote d'Azur, Mallorca, Menorca, Ibiza und Teilen des spanischen Festlandes. Aktuelle Befallsmeldungen sind auf der Webseite der Europäischen Pflanzenschutz Organisation EPPO jederzeit abrufbar, siehe unten. 

In der Schweiz wurde das Bakterium im Jahr 2015 mit Kaffeepflanzen aus Mittelamerika eingeschleppt. Die Etablierung und Verschleppung der Bakterien konnte erfolgreich verhindert werden.

Weitere europäische Länder, darunter Deutschland waren ebenfalls erfolgreich bei der Bekämpfung von Einzelherden des Bakteriums.

Vorbeugung und Bekämpfung

Rigorose Vorschriften hinsichtlich der Einfuhr von Wirtspflanzen aus Drittländern, wie auch bei der Verbringung aus Befallsgebieten, sollen eine Einschleppung und Verbreitung des Bakteriums verhindern. Dazu gehören auch europaweite Monitorings von symptomfreien Pflanzen durch Labortestungen zur Früherkennung von Befallsherden, am Ort der Produktion in Baumschulen sowie Importkontrollen an Ersteintrittstellen z.B. an Flughäfen. 

Downloads und Links, Bildmaterial

www.xylella.ch: Aktuelle Informationen und Merkblätter des BLW

Merkblatt Nr. 18 (Stand 23.11.2020): Voraussetzungen für die Produktion von Wirtspflanzen von Xylella fastidiosa

Merkblatt Nr. 60: Das Feuerbakterium - Xylella fastidiosa, Agroscope, Stand  2018

Wirtspflanzen und spezifizierte Pflanzen von Xylella fastidiosa, Stand 1.12.2020

www.EPPO.org: Bildmaterial, weltweite Verbreitung und ausführliche Informationen (Englisch)


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